Beach North East / Gili T.

11. August 2023 * 

Bora von reisedurstig

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Das Wunder der Meeresschildkröte, die mir mein A retttete

Ort: Gili Trawangan, Indonesien

Datum: 09.07.2018:

Die Magie des Gili T Beach North East

Mit den ersten Sonnenstrahlen des Tages begann ein Abenteuer, das mich tief in die Geheimnisse des Meeres entführen sollte. Morgens früh aufgewacht, zog ich erst mal mein frisches Kokosnusswasser zum Frühstück rein. Die Vorfreude auf den Tag stieg, denn ich hatte Großes vor. Mein Rucksack und Schnorchelzeug waren bereits gepackt, und ich begab mich zu Fuß den Strand entlang. Es war erst 9 Uhr morgens, doch die Sonne brannte bereits intensiv vom Himmel herab und kündigte einen heißen Tag an. Trotz der Hitze war ich voller Freude auf dem Weg zu meinem Ziel, dem Gili T Beach North East. Ein Ort bekannt für seine faszinierenden Begegnungen mit Meeresschildkröten, deren Anwesenheit mich wie ein Magnet an diesen atemberaubenden Küstenabschnitt lockte

Ein Tauchgang ins Unbekannte

Auf dem Weg zum Gili T Beach North East, der nach einer gefühlten Ewigkeit von 40 Minuten Fußmarsch endlich in Sicht kam, passierte ich die erstaunlichste Dönerbude weit und breit. „Istanbul Kebab“ stand da in leuchtenden Neonfarben – als ob der Duft von knusprigem Fleisch und würzigen Gewürzen bis zum Strand getragen wurde. Trotz meiner wilden Vorstellungskraft hätte ich nicht erwartet, auf einer kleinen Insel mitten im Paradies auf eine Döner-Oase zu stoßen. Doch keine Dönerbude, wie verlockend sie auch sein mag, konnte meine ungebremste Vorfreude auf das bevorstehende Schnorchelabenteuer trüben.

Endlich am Zielort angekommen, warf ich meinen Rucksack ab und meine Tauchbrille an. Das glitzernde Meer empfing mich mit offenen Wellen und versprach ein Abenteuer jenseits meiner wildesten Träume. Ein Sprung ins kühle Nass, und plötzlich tauchte ich ab – nicht nur unter die Wasseroberfläche, sondern auch in eine fremde und aufregende Welt. Die farbenfrohen Korallenriffe entpuppten sich als lebendige Städte voller schillernder Meeresbewohner, die ihre alltäglichen Geschäfte betrieben. Ich konnte mich gar nicht sattsehen, als ich durch diese Unterwassermetropole schwebte.

Eine Begegnung mit Schmerzen

Eine Begegnung mit Schmerzen

Inmitten dieser farbenfrohen Unterwasserwelt, begab ich mich auf die Suche nach dem heiligen Gral der Meeresschildkröten. Ich sah bunte Fische in ihren schillernden Gewändern, die sich wie Edelsteine im Wasser bewegten. Doch von den sanften Meeresbewohnern, die ich so sehnlichst erwartet hatte, keine Spur. Ich hielt meine Wasser-Cam fest in der Hand und hatte den Blick eines Schatzsuchers, der kurz davor ist, den verborgenen Schatz zu finden.

Da passierte es plötzlich – ein blitzartiger, brennender Schmerz durchzuckte meinen Rücken. Ich fühlte mich, als hätte mich der Geist eines Piraten mit einem glühenden Schwert gestochen. Die schmerzhaften Spuren einer Qualle zeichneten sich auf meiner Haut ab. Verzweiflung und Panik stiegen in mir auf, während ich wie wild versuchte, mich von dieser unerwarteten Gefahr zu befreien.

 

Die Retterin aus dem Blauen

Inmitten meiner inneren Unruhe, während ich noch versuchte, mich von den brennenden Stichen der Qualle zu befreien, ereignete sich ein Wunder, das meine Vorstellungskraft sprengte. Aus dem klaren, tiefblauen Wasser tauchte sie auf – eine majestätische, uralte Meeresschildkröte. Ihr Panzer strahlte in den schillernden Farben des Meeres, und ihre Augen hatten den Glanz einer jahrhundertelangen Weisheit.

Es war, als ob sie meine Notlage mit einer Art Sechsten Sinn erkannt hätte, als ob sie die Wellen des Ozeans durch ihre Seele spüren konnte. Ohne zu zögern, bewegte sie sich mit einer unvergleichlichen Eleganz auf mich zu. Die sanfte Geste ihrer Flossen wirkte wie der Schwung eines Zauberstabs, der eine verzauberte Welt zum Leben erweckt.

Und dann geschah es – mit einer geschickten Bewegung ihres Kopfes griff sie nach der gefährlichen Qualle auf meinem Rücken. Ein Moment voller Anmut und Anspannung, als sich die beiden Wesen im Tanz der Überlebenskunst vereinten. Die Qualle, die eben noch Schmerz und Panik in mir ausgelöst hatte, wurde zu einem erstaunlichen Schauspiel der Natur – eine Mahlzeit für die Retterin aus dem Blauen.

Ich konnte meinen Augen kaum trauen, als die Meeresschildkröte die Qualle verschlang. Es war, als hätte sie meine Schmerzen und Ängste in sich aufgenommen und in etwas Nährendes und Heilendes verwandelt. Ihr Blick traf meinen, und in diesem Augenblick schien die Zeit stillzustehen. Ein unsichtbares Band der Verbundenheit spannte sich zwischen uns, zwei Geschöpfen aus unterschiedlichen Welten, die sich dennoch in diesem einen magischen Augenblick vereinten.

Der Anblick dieser majestätischen Retterin aus dem Blauen raubte mir wahrlich den Atem. Ihr Tun erfüllte die Luft mit einer Aura von Geheimnis und Ehrfurcht. Ich konnte spüren, wie sich meine Unruhe und Verzweiflung in Dankbarkeit und Staunen verwandelten. Hier war ich, Teil eines Abenteuers, das mich nicht nur mit den Wundern des Meeres, sondern auch mit der Großartigkeit der Natur selbst verband. Ein Augenblick, der mich lehrte, dass die Grenzen zwischen Mensch und Tier, zwischen Land und Ozean, in diesem Moment der Einheit verschwimmen.

 

Ein unsichtbares Band der Bewunderung

Während ich noch fassungslos über das Geschehene nachdachte, bemerkte ich einen anderen Schnorchler, der aus der Ferne das gleiche Naturschauspiel verfolgte. Unsere Blicke trafen sich, und zwischen uns entstand ein stilles Einvernehmen. Zwei Menschen, fasziniert von derselben Kreatur, die mir mein A** gerettet hatte.

Eine Erinnerung für die Ewigkeit

Zurück in meinem Bungalow, fühlte ich mich erfüllt von Dankbarkeit und Staunen. Dieser Tag, der mit einer schmerzhaften Begegnung begonnen hatte, hatte sich in ein unvergessliches Abenteuer verwandelt. Die Meeresschildkröte, die meine Retterin wurde, wird für immer in meiner Erinnerung verankert sein. Ein Augenblick der Rettung und der Verbundenheit, der mir zeigte, wie wunderbar und unvorhersehbar die Natur sein kann.